Wie sich das Leben manchmal lebt
Viele von uns bekommen vom Leben Herausforderungen gestellt, nach denen sie nicht gefragt haben. Manche Erfahrungen machen wir gerne, da wir sie direkt als persönliche Entwicklungsschritte erkennen können und manche sind so schwer zu nehmen, dass wir uns selber fragen, ob wir diese Erfahrung wirklich gebraucht hätten. Doch diese Frage bringt uns in schweren Zeiten nicht weiter. Sie zwingt uns eher in die Knie. Sie schwächt uns und macht uns noch wunder als wir eh schon sind. Denn diese Frage führt uns ganz dicht heran an die Schuldfrage. Die Frage: Bin ich selber verantwortlich dafür, dass mir so etwas passiert? Habe ich etwas falsch gemacht? Bin ich selber Schuld, an meiner eigenen Situation? Gerade in unserer heutigen Zeit, in der alle auf der Suche nach Kausalitäten sind und den Drang haben, alles verstehen, deuten und erklären zu wollen, steht häufig die Frage: Welche Ursache habe ich gesetzt, dass diese Situation, in der ich mich gerade befinde, jetzt meine Wirklichkeit geworden ist? Diese Frage versucht zu beantworten, wie das Leben so funktioniert. Es beinhaltet auch den Versuch, das Leben so steuern zu können, dass uns nichts passiert. Keine Katastrophen, keine Unwägbarkeiten. Doch so lebt sich das Leben leider nicht. Das Leben ist voller Überraschungen und Unsicherheiten. Sowohl im Guten als auch im Schwierigen. Der einzige Moment, der für uns sicher ist, ist der, in dem wir uns gerade befinden. Alles andere müssen wir nehmen, wie es kommt. Natürlich haben wir Einfluss auf viele Dinge durch unser eigenes Verhalten. Natürlich entscheiden wir durch unsere Persönlichkeiten, wie uns das Leben an vielen Stellen begegnet. Und dann wiederum gibt es Situationen, dir wir eben nicht beeinflussen können.
»Es sind die Brüche, in denen man sich erkennt. Oft lernt man nur im Schmerz, was wirklich zu einem gehört. Das Leben schuldet einem nichts und Dinge passieren, wie sie passieren. Manchmal gerecht, dass alles einen Sinn ergibt, manchmal so ungerecht, dass man an allem zweifelt.»
Benedict Wells
Was auch immer uns passieren kann, ob eine seelische oder körperliche Verletzung, geht es für uns darum, mit welcher Haltung wir durch diese Zeiten der Herausforderungen gehen. Was wir brauchen in solchen Zeiten, ist die Zuversicht und den Glauben daran, dass wir es schaffen werden auch diese Krise zu überwinden. Natürlich verändern wir uns durch solche Erfahrungen, und es werden Narben bleiben, die uns aber zeigen, dass wir das Erlebte geschafft haben.
Vor welchen Herausforderungen stehe ich gerade?
Mit wem vergleiche ich mich?
Welche sichtbaren Narben kann ich an mir erkennen?
Wie bin ich durch diese Zeit gekommen?
Was hilft mir heute?
Was kann ich für mich tun?