Trotz allem, was um uns herum passiert, muss jeder von uns auf die Dinge schauen, die vor einem liegen und auf einen warten. Ich denke oft darüber nach, was auch auf mich wartet und bekomme so eine Idee und gleichzeitig weiss ich es nicht genau. Mal wieder dieses Gefühl, sich einzulassen auf das Nichtwissen. Ein bekanntes Gefühl. Und trotzdem nicht leicht.
Eins der vielen Themen, die mich gerade beschäftigen und das mir in letzter Zeit so häufig begegnet ist, ist das Thema Patchwork, Alleinerziehend, Getrennt, Familienstrukturen und die vielen Fragen und Sehnsüchte, die daraus resultieren und die Frage, warum es sich für viele alleinerziehende oder teilzeiterziehende Menschen nach wie vor so anfühlt, als wären sie nicht «heile». Die aktuelle Situation macht es für viele noch deutlich herausfordernder, sich alleine durch diese stürmischen Zeiten zu bewegen, ist eine Hochleistung und erfordert für viele Unglaubliches.
An vielen Stellen in unserer Gesellschaft ist es so spürbar… Dieses WIR und IHR. Auch meine «Gematchte» Konstellation. Allein der Begriff, den ich hier selber wähle, irritiert mich. Um uns herum viele Familien. Wir als Paar, ohne gemeinsame Kinder, große eigene Kinder, alleine, nur für uns. Wunderbar. Und dennoch schleicht sich dieses Gefühl von nicht ganz «heile» sein ein.
In solchen Momenten ist es wichtig sich darauf zu besinnen, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Und dass wir oft nicht wissen, wie es wirklich in manchen Menschen, in vielen Beziehungen und auch Familien aussieht. Die Vorstellung von Familie, Ideen, Idealen, Bildern die wir in uns tragen und dann die Frage: »Wie gehe ich damit um, wenn es nicht so kommt, wie ich es mir vorgestellt habe? « Viele Menschen leiden unter der Vorstellung von «heiler Familie» und der Erfahrung, dass sich nicht immer alles so «heile» kreieren und aufrecht erhalten lässt. Und viele zahlen einen hohen Preis dafür, die «heile» Version von sich selbst zu leben.
Es braucht eine Umorientierung in der Vorstellung. Damit viele Menschen, vor allen Dingen auch alleinerziehende Menschen, sich nicht immer noch als Exoten in unserer Gesellschaft fühlen und auch auf politischer Ebene nicht immer vergessen werden.
Und es gibt auch eine gute Nachricht. Es ist nicht die Struktur einer Familie, die als ein Indikator für glückliche, zufriedene und gesunde Beziehungen gilt.
In welcher Konstellation lebe ich?
Was bedeutet für mich Familie?
Welche Idee habe ich von einer «heilen» Familie?
Von welchen Ideen muss ich mich verabschieden?
Worauf bin ich stolz genau da wo ich bin?